Verborgene Orte des Erinnerns - Jüdische Friedhöfe in Unterfranken -  wuerzburg24.com

Verborgene Orte des Erinnerns – Jüdische Friedhöfe in Unterfranken

Würzburg – „Verborgene Orte des Erinnerns – Jüdische Friedhöfe in Unterfranken“ heißt die Fotoausstellung des Fotoclub Würzburg (fcw) in der Stadtbücherei im Falkenhaus, die in Zusammenarbeit mit dem Johanna-Stahl-Zentrum für Jüdische Geschichte und Kultur entstanden ist. Es ist keine umfassende Dokumentation, sondern eine fotografische Spurensuche an einzelnen dieser verborgenen Orte.

Kurt Treumann, der Vorsitzende des fcw, berichtet, dass es oftmals ein schwieriges Unternehmen war, die Friedhöfe überhaupt zu finden, weil Bewohner umliegender Ortschaften manchmal nicht richtig Bescheid wussten, da die Friedhöfe oft inmitten von Wäldern, auf Hügeln, und meist abseits von den nächstgelegenen Dörfern liegen. Eine Erschwernis zum Fotografieren im richtigen Licht war es auch, rechtzeitig den Schlüssel für die meist abgeschlossenen Friedhöfe zu besorgen. Die Fotografen des fcw waren von der „Stille und Einsamkeit“ dieser verborgenen Orte „berührt“. Die ganz oder teilweise verwitterten, in den Boden eingesunkenen oder von Pflanzen umrankten Grabsteine „erzählten“ von „längst vergangener Zeit“.

Rotraud Ries vom Johanna-Stahl-Zentrum lieferte Informationen, die die Ausstellung und die Fotos ergänzen: In Unterfranken, das sich einst durch eine große Dichte an jüdischen Gemeinden auszeichnete, sind 46 Friedhöfe erhalten geblieben. Nach jüdischer Tradition ist ein Friedhof „für die Ewigkeit angelegt“.  Bis zum Tag der Auferstehung soll in diesem „Haus des Lebens“ die Totenruhe nicht gestört werden. Die Grabsteine sind meist in chronologischer Reihenfolge und nach Osten, Richtung Jerusalem, ausgerichtet. Sie tragen bis ins 19. Jahrhundert ausschließlich hebräische, seitdem zum Teil auch deutsche Inschriften. Die Grabsteine sind oft mit Symbolen verziert, die auf den Namen des Verstorbenen oder auf seine Stellung in der jüdischen Gemeinde Bezug nehmen (segnende Hände, Tierdarstellungen oder Vergänglichkeitssymbole). Der Verstorbenen wird mit kleinen Steinen auf dem Grabstein, nicht mit Blumen gedacht.

Diese Besonderheiten finden sich zum Teil auf den ausgestellten Fotos oder in der Abfolge von ergänzenden Aufnahmen auf einem digitalen Bilderrahmen. Die Fotoausstellung ist noch bis zum 26. November zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei im Falkenhaus zu sehen.

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