Würzburg – Den Leonhard-Frank-Preis 2014 erhält die Würzburgerin Ulrike Schäfer. Mit ihrem Entwurf „Geheime Gesellschaft“ überzeugte sie die Jury und setzte sich in der letzen Runde gegen zwei weitere Kandidatinnen durch.
In diesem Jahr war die Aufgabe, eine Bühnenbearbeitung von Leonhard Franks Roman Die Jünger Jesu zu entwickeln. Dabei wurden das Konzept sowie erste entstandene Szenen prämiert.
Mit der Preisvergabe beauftragt das Mainfranken Theater Ulrike Schäfer, ihren Entwurf literarisch zu vollenden, um das fertige Stück in der kommenden Spielzeit am 11. Juni 2015 an den Kammerspielen uraufführen zu können.
Begründung der Jury
Ulrike Schäfer geht in ihrer Bearbeitung der Frage nach, wie sich die Würzburger Bürgerschaft nach der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg neu sortiert, mit all ihren Kontinuitäten und Brüchen. Der utopische Entwurf der „Jünger Jesu“ soll dabei als eine gesellschaftlich reale Option verstanden werden, die weder idealisiert noch von vornherein ideologisiert wird. Ihre Erzählhaltung orientiert sich an Brechts Dreigroschenoper: Und so vermeidet sie in ihrem Zugriff alles Pathetische und Moralische von Leonhard Franks Stoff und arbeitet vielmehr mit Überzeichnung und Ironie.
Ulrike Schäfer, geboren 1965 in München, lebt in Würzburg. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Informatik und war Dozentin für deutsche Sprachwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache. Seither arbeitet sie als Softwareberaterin. Ihre Kurzgeschichten und Erzählungen erscheinen seit 2007 in Literaturzeitschriften und Anthologien zu literarischen Wettbewerben, daneben veröffentlicht sie journalistische Texte über Literatur. Für ihre Prosa erhielt sie mehrere Auszeichnungen und Förderungen, darunter den Jurypreis des Irseer Pegasus und den Würth-Literaturpreis der Tübinger Poetik-Dozentur. 2014 schloss sie ihren ersten Erzählband ab, ihre Dramenbearbeitung Ruth nach Leonhard Frank wird Ende des Jahres im theater ensemble Würzburg uraufgeführt.