Würzburg – Der Würzburger Stadtrat hat in seiner Sitzung am 11. April 2019 über den interfraktionellen Antrag von 25 Stadträten vom 14. Dezember 2018 abgestimmt, eine Straße in Würzburg nach Prof. Rauhut zu benennen. Diesem Antrag wurde mit deutlicher Mehrheit zugestimmt.
Dadurch, dass eine Straße nach einer herausragenden Persönlichkeit benannt wird, erweist eine Stadt diesem Bürger aufgrund seines außergewöhnlichen Lebens und Wirkens eine besondere Ehre. Die Leonhard-Frank-Gesellschaft gab vor einigen Monaten dem Florakreis den Anstoß dazu, dass in Würzburg Prof. Dr. Franz Rauhut in dieser Weise geehrt wird. Ehemalige Kollegen, Freunde und Wegbegleiter nahmen diese Idee auf, und vor allem die Stadträtin Benita Stolz setzte sich engagiert für die Initiative ein, schreibt der Florakreis Würzburg in einer Pressemitteilung.
Prof. Dr. Franz Rauhut (* 02.10.1898 in Frankenthal, + 01.03.1988 in Würzburg) genoss als Romanist einen überragenden Ruf, der weit über die Landesgrenzen hinausging. Als Kenner der romanischen Länder und deren Kultur trug er auch dazu bei, dass die früheren „Erbfeinde“ Deutschland und Frankreich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegenseitige Vorbehalte abbauten und dadurch freundschaftliche Beziehungen möglich wurden. Rauhut war damit als „Brückenbauer“ zu den Nachbarländern Frankreich und Italien ein Wegbereiter für den Grundgedanken der europäischen Einigung.
Weithin bekannt wurde Prof. Rauhut als Friedensstreiter, welcher bereits in der NS-Zeit als Privatdozent den Studierenden gegenüber seine kritisch-antimilitaristische Einstellung erkennen ließ; deshalb wurde ihm von den damaligen Machthabern eine Professur verweigert. Erst nach Ende der Nazi-Herrschaft erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl der Romanischen Philologie an der Universität Würzburg. – Als überzeugter Pazifist engagierte er sich unermüdlich gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands und gegen die zunehmende Militarisierung der Welt. Über 32 Jahre beriet er in der eigenen Wohnung junge Männer, die den Kriegsdienst verweigern wollten. (Damals gab es noch die „allgemeine Wehrpflicht“.)
Gerade im Sinne einer kriegsverhindernden Friedenserziehung, der Förderung von Zivilcourage, der Vermittlung eines demokratiefähigen Menschenbildes … scheint uns die Person Prof. Dr. Franz Rauhut vorbildhaft zu sein. Eine Straße oder einen Platz nach Prof. Dr. Franz Rauhut zu benennen gereicht Würzburg zur Ehre.“ Mit diesen Worten endet der interfraktionelle Antrag des Stadtrats vom 14. Dezember 2018.
Auf Vorschlag des Hauptausschusses der Stadt Würzburg wird nun das Teilstück der Sanderstraße zwischen Sanderring und Sanderglacisstraße in „Franz-Rauhut-Straße“ umbenannt.
Eine große Anzahl von bedeutenden Persönlichkeiten sowie viele Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen haben diese Initiative unterstützt und empfinden Freude und Genugtuung darüber, dass damit ein großer Humanist und Menschenfreund, ein aufrechter und unerschrockener Streiter gegen die Geißel des Krieges und ein weithin anerkannter Wissenschaftler mit der Benennung einer Straße nach ihm geehrt wird, so der Florakreis Würzburg in der Pressemitteilung.
Symbolbild: Sanderstraße in Würzburg (Foto: wuerzburg24.com)