Würzburg – Das Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken bietet seit diesem Jahr ein Präventionsprogramm an, das sich gezielt um Menschen zwischen 15 und 39 Jahren kümmert, die zuvor eine Krebserkrankung überstanden haben. Die individuellen Beratungen setzen beim Umgang mit Stress sowie bei der Ernährung und Bewegung an.
Nach einer überstandenen Tumorerkrankung gibt es Faktoren, die den ehemaligen Krebspatienten weiterhin das Leben erschweren. Gerade vergleichsweise junge Menschen können von Langzeitfolgen betroffen sein. Dieser Zielgruppe wendet sich das bundesweite Präventionsprogramm „CARE for CAYA“ zu. Die Abkürzung CAYA steht für Children (Kinder), Adolescents (Heranwachsende) und Young Adults (junge Erwachsene). Als eines von 14 Zentren in ganz Deutschland beteiligt sich auch das am Uniklinikum Würzburg angesiedelte Comprehensive Cancer Center (CCC) Mainfranken an dem Projekt.
Körperliche und seelische Folgen im Blick
„Heutzutage überleben in Deutschland mehr als 80 % der jungen Betroffenen eine Krebserkrankung. Doch mit dem Ende der medizinischen Therapie können Probleme, die den Alltag betreffen, oder Gesundheitsgefahren für viele weiterbestehen“, weiß Lisa Schiffmann. Die Ernährungswissenschaftlerin koordiniert „CARE for CAYA“ am CCC Mainfranken. Körperliche Folgeerkrankungen von Krebstherapien können beispielsweise Herz-Kreislauf-Krankheiten, chronische Schmerzen, Erschöpfungszustände oder Hormon- und Nervenstörungen sein. Auch die Psyche bedarf oft einer besonderen Beachtung. „Die überstandene Krebserkrankung kann im krassen Widerspruch stehen zum sonst von hoher Vitalität geprägten Leben Jugendlicher und junger Erwachsener“, sagt Dr. Lisa Schubert, die als Psychologin am CCC Mainfranken in das Vorsorgeprogramm eingebunden ist. Häufige Themen in der psychologischen Beratung sind der Umgang mit Stress und der Angst vor einem Rückfall, das Treffen wichtiger Lebensentscheidungen wie z.B. der Berufswahl, oder Konflikte in Familie oder Partnerschaft.
Individuelle Beratung als Chance
Um Langzeitfolgen der Erkrankung und der Behandlung vorzubeugen, setzt das vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses geförderte Projekt auf drei Säulen: Sport und Bewegung, Ernährung und Psychoonkologie. In mehreren Beratungseinheiten werden mit den jeweiligen Spezialisten individuelle Bewegungskonzepte, ein gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten sowie Lösungswege für seelische Herausforderungen erarbeitet. Am kostenlosen Programm teilnehmen können Menschen, die zwischen 15 und 39 Jahre alt sind und zuvor eine Krebserkrankung überstanden haben – unabhängig davon, wann die Erkrankung stattfand. Zunächst wird anhand von Fragebögen und einem persönlichen Gespräch eingeschätzt, ob und wie ausgeprägt sie betroffen sind. Je nach Bedarf können sie anschießend ein oder mehrere Module nutzen – und das ohne lange Wartezeiten.
Interessierte kontaktieren Lisa Schiffmann unter Tel: 0931/201-35878 oder E-Mail: care4caya@ukw.de. Weitere Details zum Programm und den bundesweiten Anbietern finden Sie unter www.careforcaya.de
Bild: Symbole für Ansatzpunkte von CARE for CAYA: Gesundheitsförderliche Ernährung, individuelle Unterstützung in Einzelgesprächen sowie ein Aktivitätssensor aus dem Bewegungsprogramm. (Foto: Claudia Löffler, Lisa Schubert, Thomas Schiffmann / Uniklinikum Würzburg)