Würzburg – Heute Nachmittag haben die Mitglieder des Hauptausschusses der Stadt Würzburg über ein Konzept für die Sanierung und neue Nutzung des „Hufeisentraktes“ (Hofstraße) der ehemaligen Mozartschule beraten. Die Verwaltung hat diesen Entwurf auf Grundlage der Bürgerwerkstatt zum Mozart-Areal entwickelt.
In dem Konzept werden die wesentlichen Punkte des Bürgerentscheids (2015) erfüllt: Erhalt des Gebäudekomplexes, denkmalschutzrechtliche und energetische Sanierung, Verbleib in öffentlicher Hand und die teilweise kulturelle und öffentliche Nutzung. Der Hauptausschuss des Würzburger Stadtrates wird das Konzept heute begutachten, vorgesehen ist eine Entscheidung in der Stadtratssitzung des 27. September 2018. Über den „Windmühlen“-Trakt wird gesondert entschieden.
„Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht und kann heute ein überzeugendes Konzept für das ‚Hufeisen‘ der ehemaligen Mozartschule vorstellen, das dem Bürgerentscheid Rechnung trägt und sich zugleich wirtschaftlich darstellen lässt“, steht Oberbürgermeister Christian Schuchardt hinter den Planungen. „Ich freue mich, dass sich nun nach fast zwei Jahrzehnten Stillstand das Fenster der Gelegenheit ergibt, eine zentrale Liegenschaft in einem der repräsentativsten Quartiere der Stadt entlang der Touristenroute aufzuwerten und mit Leben zu füllen.“
Die künftigen Nutzer
Aus der Bürgerwerkstatt waren zahlreiche Anregungen aufgenommen und geprüft worden, als bedarfsgerechte, umsetzbare und wirtschaftliche Lösung wurde das nun vorliegende, dreiteilige Nutzungskonzept für das „Hufeisen“ entwickelt. Es sieht die Unterbringung von Hochschule für Musik in der jetzigen Turnhalle, von Sing- und Musikschule im linken Seitenflügel und im Mittelteil eine öffentliche Nutzung vor.
Die Hochschule für Musik möchte seit einigen Jahren ihren Standort in der Hofstraße erweitern. Durch die unmittelbare Nähe zu ihrem bestehenden Standort in der ehemaligen Staatsbank können Synergien genutzt werden bezüglich Erschließung, Betriebsabläufen, Lagerung von Instrumenten. Für die Integration der Hochschule für Musik in die Mozartschule musste die Stadt Würzburg an einem Ausschreibungsverfahren über die Anmietung des Raumbedarfs bei der Immobilienverwaltung des Freistaats Bayern teilnehmen und konnte sich dort mit dem Angebot von Teilflächen der ehemaligen Mozartschule erfolgreich durchsetzen. Nach weiteren Verhandlungen liegt nun der unterzeichnungsreife Vertrag für einen langfristigen Mietvertrag vor.
Die Sing- und Musikschule Würzburg ist ebenfalls seit Jahren auf der Suche nach neuen und geeigneten Räumen für die Geschäftsstelle, die Verwaltung und zentrale Proberäume. Ihre Räume in der Burkarderstraße sind stark sanierungsbedürftig. Zusätzlich zum linken Flügel des Traktes wird der derzeitige Gymnastikraum nach Umbau für Vorspiele, Lehrerkonferenzen und als Proberaum zur Verfügung stehen. Nach Umzug in die ehemalige Mozartschule werden sich Synergieeffekte mit der Hochschule für Musik ergeben. Sie komplettiert damit die musikalische Bildung entlang der Hofstraße.
Durch den Mittelteil (Foyer, Treppenhaus, Aula), welcher von der Stadt Würzburg genutzt und verwaltet wird, bleibt die Mozartschule ein öffentlicher Raum, in dem Bürgerinformationsveranstaltun
Die Kosten für das Projekt liegen nach der groben Berechnung der vertiefenden Machbarkeitsstudie bei 12,1 Millionen Euro. Dies ist eine große Herausforderung für den städtischen Haushalt. Den Investitionen stehen die Mieteinnahmen durch die Hochschule für Musik, den Zweckverband Sing- und Musikschule, durch die Vermietung der Veranstaltungsräume und etwaige Pachteinnahmen durch gastronomische Nutzung gegenüber. Hinzu kommt ein Investitionszuschuss des Freistaates Bayern für Anforderungen der Hochschule für Musik. Zudem steht die Verwaltung der Stadt Würzburg in Gesprächen mit der Regierung von Unterfranken, die Zuschüsse aus der Städtebauförderung grundsätzlich in Aussicht gestellt hat.
Für die Nutzung des „Windmühlen-Trakts“ (Maxstraße) und des weiteren anschließenden Baus auf Erbbaurechtbasis verhandelt die Stadt Würzburg mit der VR-Bank, ein erster Vertragsentwurf und ein Wertgutachten liegen vor.
Ergebnisse aus der Bürgerwerkstatt
Aus der Bürgerwerkstatt waren zahlreiche Anregungen aufgenommen und geprüft worden, darunter ein Flächentausch mit dem Dag Hammerskjöld-Gymnasium, die Einrichtung eines Sozialrathauses, Musik und Kultur zu etablieren, ein Café im Hufeisen einzurichten oder auch eine temporäre Flüchtlingsunterkunft zu schaffen. Nach Beschluss des Stadtrates wurde die Idee der Umnutzung des Hufeisen-Trakts mit dem Ziel, Musik und Kultur im Bestand des zu erhaltenden Kopfbaus unterzubringen, in einer vertieften Machbarkeitsstudie untersucht. Die mögliche Verwirklichung dieser Idee zeichnete sich 2016 ab.
Gemäß der Planungen und der Verhandlungsparameter wird der Bürgerentscheid so umgesetzt:
- Erhalt der Bausubstanz und Sanierung im Bestand in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege
- Kein Verkauf von Teilen der denkmalgeschützten Mozartschule
- Erhalt des Hatzfeldt’schen Gartens
- Weitestgehender Erhalt des vorhandenen Baumbestandes
- Stadt- und standortverträgliches Nutzungskonzept
- Einvernehmen mit den Interessen des Weltkulturerbes Residenz
- Öffentliche bzw. teilöffentliche Nutzung der vorhandenen Innenhöfe
- Zusätzliche Durchwegungen und nutzbare Fußwegachsen
Zur weiteren Einbindung der Bürgerschaft wird am 22. Oktober 2018 eine Veranstaltung gemeinsam mit der Hochschule für Musik, der Sing- und Musikschule und der Volksbank Raiffeisenbank eG durchgeführt. Zu dem Termin wird gesondert eingeladen.
Foto: Vorstellung des Finanzierungs- und Nutzungskonzepts für Mozart-Areal (Bild: Symbolbild Mozart-Areal / wuerzburg24.com)