Würzburg – Die Kooperationsvereinbarung zur Errichtung der Jugendberufsagentur (JBA) für die Stadt Würzburg ist heute im Rathaus unterzeichnet worden. Damit ist das Startsignal für eine neue Qualität der intensiven Zusammenarbeit zwischen Stadt Würzburg und der Agentur für Arbeit gegeben worden.
Das Angebot soll Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren (in Ausnahmen bis 27 Jahre), die vom Jugendhilfeträger der Stadt, vom Jobcenter oder von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit betreut werden, umfassend beraten, unterstützen und ihnen Perspektiven eröffnen sowie den Kontakt zu möglichen Anlaufstellen vermitteln.
Neben der beruflichen und gesellschaftlichen Integration stehen dabei der Ausgleich sozialer Benachteiligungen und die Überwindung individueller Beeinträchtigungen von jungen Menschen im Fokus. Die JBA will ein Netzwerk sein, das eine verbindliche Zusammenarbeit der Beteiligten sicherstellt. Im Zentrum stehen daher eine engere Kooperation im Sinne einer verbesserten Transparenz, ein vertiefter Informationsaustausch, die Bündelung lokaler Ressourcen und die Harmonisierung der Abläufe und Maßnahmen zwischen den Partnern. „Niemand darf verloren gehen“ ist ein wesentlicher Satz in diesem Zusammenhang.
Mit der Jugendberufsagentur entsteht jedoch keine neue Institution im klassischen Sinne. Die Mitarbeiter der Kooperationspartner verbleiben bei ihren jeweiligen Arbeitgebern, es gibt auch keine Änderungen im Hinblick auf Fallverantwortlichkeit und Kostenträgerschaft. Die auf unterschiedlichen Rechtsgrundlagen basierenden Leistungen werden in enger Abstimmung gemeinsam und nicht nebeneinander angeboten. Damit werden Doppelstrukturen vermieden und Betreuungslücken geschlossen.
Jeder Partner leistet damit seinen Beitrag für eine vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit. Die JBA ist somit kein „fertiges“ Konstrukt. Im Sinne einer lernenden Organisation wird sie permanent den jeweiligen Verhältnissen angepasst und weiterentwickelt.
Insbesondere die Schule bildet das Fundament für einen gelingenden Übergang in die Arbeitswelt. Die JBA hat daher die Mittelschulen und Berufsschulen vor Ort als unverzichtbare Partner für einen präventiven Ansatz in die Ausgestaltung der Kooperation miteinbezogen. Daneben ist auch eine Verzahnung mit den Betrieben und Kammern ein wesentliches Merkmal für eine erfolgreiche Kooperation.
Was geschieht praktisch?
Neben der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung wurde die Jugendberufsagentur in Würzburg bereits mit den Praktikern besprochen und erste Schritte eingeleitet. An dem Projektbeginn waren beteiligt: der allgemeine Sozialdienst und der Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Würzburg, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Würzburg, das Team U25 des Jobcenters Stadt Würzburg, die Leiter der beiden Mittelschulen sowie ein Vertreter des staatlichen Schulamtes und Vertreter der Träger der Berufseinstiegsbegleitung.
In zwei Modellstadtteilen, Lindleinsmühle und Heuchelhof, sind die Kooperationspartner bereits aktiv. In einer ersten Abstimmungsrunde wurde festgelegt, die Zusammenarbeit auf zwei Säulen zu stellen. Eine Säule ist die Zusammenarbeit in den Mittelschulen zwischen den Jugendsozialarbeitern an Schulen, dem allgemeinen Sozialdienst und den Lehrkräften. Bereits ab der achten Jahrgangsstufe wird im Zusammenwirken dieser drei Dienste versucht, anstehende Probleme in Bezug auf die Berufsorientierung und den Berufseinstieg in Fallbesprechungen zu thematisieren und zu lösen.
Die zweite wichtige Säule ist die Beratung und Begleitung von jungen Menschen, die entweder den Einstieg in das Berufsleben nicht geschafft haben oder bei denen es zu Abbrüchen in Ausbildung oder Beruf kommt. Hierfür werden in den Jugendzentren der beiden Stadtteile regelmäßige Angebote der Kooperationspartner organisiert. Allen Kooperationspartnern ist klar, dass dieses Unterfangen kein leichtes sein wird und dass der Erfolg eng an die Motivation der jungen Menschen geknüpft ist. Die Angebote müssen daher regelmäßig stattfinden und organisiert sein.
Bild: Künftig arbeiten Stadt Würzburg, Staatliches Schulamt, Jobcenter und Agentur für Arbeit zusammen, um Jugendlichen bessere Chancen für den Übergang in den Beruf zu ermöglichen. Bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung v.li: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Fachbereichsleiter Jugend und Familie der Stadt Würzburg Gunther Kunze, Schulamtsdirektor im Staatlichen Schulamt Erwin Pfeuffer, Sozialreferentin Hülya Düber, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Kilian Koßner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg Stefan Beil. (Foto: Claudia Lother)