Würzburg – Sein komödiantisches Talent stellt er in dieser Saison als Guglielmo (Così fan tutte) oder als Feri bácsi (Die Csárdásfürstin) unter Beweis, doch auch im ernsten und zeitgenössischen Fach, etwa als Tod im Unverhofften Wiedersehen, überzeugt der Bariton Daniel Fiolka. Jetzt wurden seine künstlerischen Leistungen mit dem diesjährigen Theaterpreis gewürdigt.
Im Rahmen des Konzerts zum Jahreswechsel gestern Abend, hat der Theater- und Orchesterförderverein Würzburg außerdem einen Sonderpreis an den scheidenden Beleuchtungsobermeister Walter Wiedmaier verliehen. Der Tänzer Davit Bassénz wurde mit einem Förderpreis geehrt.
„‚Spielfreudig‘, ‚intensiv in seiner Bühnenpräsenz‘, ‚stimmlich überzeugend‘ – das sind nur einige der Attribute, mit denen Daniel Fiolka von seinem Publikum und den Medien immer wieder bedacht wird“, beschrieb Ulrich Konrad, stellvertretender Vorsitzender des Theater- und Orchesterfördervereins, die herausragenden künstlerischen Fähigkeiten Fiolkas anlässlich seiner Laudatio im Mainfranken Theater. Doch der Sänger engagiere sich in beispielhafter Weise auch hinter den Kulissen und setze sich immer wieder für die Belange seines Hauses und seiner Kollegen ein, begründete die Jury ihre Entscheidung, Fiolka mit dem Theaterpreis 2017 zu ehren.
Daniel Fiolka schloss seine Studien an der Musikhochschule Köln am Standort Aachen mit Auszeichnung ab und besuchte danach verschiedene Meisterkurse. Nach Stationen am Opernstudio Meran oder beispielsweise am Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein gehörte er zunächst zum festen Ensemble des Theaters Vorpommern sowie anschließend des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München.
Zahlreiche Gastauftritte führten ihn unter anderem an das Staatstheater Wiesbaden, das Staatstheater Schwerin, das Theater Lübeck, das Volkstheater Rostock, an das Landestheater Detmold und an die Deutsche Oper am Rhein. Neben der Oper gehört Fiolkas große Liebe dem Liedgesang. Der Bariton, der seit der Spielzeit 12/13 fest am Mainfranken Theater engagiert ist, erhielt 2008 für seine Verdienste um das Deutsche Lied den Schubertpreis der Deutschen Schubertgesellschaft.
Sonderpreis für Walter Wiedmaier
Ein für das Theater wesentliches künstlerisches Schaffen zu würdigen, das überwiegend hinter den Kulissen stattfindet, ist Anliegen des Sonderpreises, den der Theater- und Orchesterförderverein Würzburg in diesem Jahr an Walter Wiedmaier vergeben hat. 1977 begann er als Bühnenhandwerker seine Karriere am Theater der Stadt Würzburg. In seinen 40 Bühnenjahren entwickelte er sich an dem Haus kontinuierlich und engagiert weiter, bis er zuletzt als Beleuchtungsobermeister und Leiter der Beleuchtungsabteilung tätig war.
Er setzte unzählige Produktionen im Großen Haus und in der Kammer selbst ins Licht und erschuf dabei einzigartige Stimmungswelten. Mit Walter Wiedmaier, der zum Jahresbeginn in den Ruhestand wechselt, gehe am Mainfranken Theater eine Ära zu Ende, würdigte ihn Intendant Markus Trabusch im Rahmen der Preisverleihung.
Förderpreis für Davit Bassénz
Der diesjährige Förderpreis ging an den armenischen Tänzer Davit Bassénz. Viele Türen stünden ihm offen, resümierte Ulrich Konrad das Talent des Ausgezeichneten. Ausgebildet in Stuttgart an der John-Cranko-Schule, ist er seit fünf Spielzeiten festes Mitglied der Würzburger Ballettcompagnie und hat beispielsweise als Escamillo in Der Fall Carmen, als Tod in Der Tod und das Mädchen oder aktuell als Der Alte in Blaubart – Sacre auf sich aufmerksam gemacht.
Auch gesanglich hat Bassénz – als einer der Apostel in Jesus Christ Superstar – sein Können unter Beweis gestellt. Neben seiner Virtuosität seien auch seine Kollegialität und Bereitschaft, sein Wissen weiterzugeben und dabei selbst nicht zu lernen aufzuhören, besonders herausragend, urteilte die Jury.
Zum nunmehr 19. Mal hat der Theater- und Orchesterförderverein des Mainfranken Theaters den Würzburger Theaterpreis vergeben. Gestiftet wurde die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung erneut von der Sparkasse Mainfranken. Aus Mitteln des Vereins wurden der diesjährige Sonderpreis sowie der Förderpreis in Höhe von je 1.000 Euro bestritten.