Drei Tage vor Beginn des Wintersemesters erhalten eine Reihe von Studentinnen und Studenten der Universität Würzburg, die im vorhergehenden Semester ihren Bachelor im Fach Psychologie absolviert haben eine unerwartete Nachricht. Die Fachschaftsinitiative Psychologie teilt ihnen mit, dass die Zahl der Masterplätze im kommenden Semester um ein Drittel gekürzt werde.
Als Grund wird genannt, dass das Kultusministerium den Bachelor in diesem Fach als berufsqualifizierend ansehe und daher nicht gewillt sei Masterplätze für alle Bachelorstudierenden zu finanzieren. Am folgenden Tag wird einigen der Absolventen, die fest damit gerechnet haben im Wintersemester ihr Studium in Würzburg fortzusetzen, mitgeteilt, dass sie für einen Masterplatz abgelehnt wurden. Ein Resultat erhöhter NCs in Folge der Kürzungen.
„Existenzgefährdende Sparmaßnahmen“
„Handelt es sich hierbei um existenzgefährdende Sparmaßnahmen seitens des Ministeriums oder ist die Universität einfacher Vollstrecker ohne studentische Interessen zu wahren? Tatsache ist, dass Studierende mit einem Bachelor-Abschluss im Fach Psychologie in Deutschland nicht für die Arbeitswelt qualifiziert sind. Hierzu gehört ein Masterstudium und gegebenenfalls eine Psychotherapieausbildung“, so der Würzburger Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal in einer Pressemitteilung über die aus seiner Sicht fachlich falsche Entscheidung.
Rosenthal kritisiert die Auswirkungen für die Betroffenen: „Absolventen mit einem Notendurchschnitt unter 1,8 sind nun trotz guter Leistungen im Studium von Arbeitslosigkeit bedroht und müssen womöglich eine neue Ausbildung oder ein neues Studium beginnen. Für alle Beteiligten inklusive den Freistaat entstehen dadurch hohe Kosten. Das kann das Ministerium unmöglich wollen.“
Studienortwechsel wird zusätzlich erschwert
Problematisch sei für die abgelehnten Studierenden vor allem, dass andere Universitäten oft sehr spezifische Zugangskriterien wie spezielle Praktika oder eine gewisse Anzahl an ECTS-Punkten in bestimmten Modulen aufweisen. Dadurch wird ein Studienortwechsel zusätzlich erschwert. In Bayern würden Psychologie-Studenten im Vergleich zu anderen Bundesländern zudem durchschnittlich schlechter benotet, wodurch auch das Wechseln an Hochschulen außerhalb von Bayern außerordentlich erschwert wird. Eine Plenumsanfrage des SPD-Abgeordneten soll nun Klarheit schaffen.
Bild: Symbolbild Studentenhaus (Foto: wuerzburg24.com)