Eine Förder- und Produktionsstätte von Lehm, Kies, Sand und Ziegeln wurde in den 50-er Jahren in eine der schönsten Freibadanlagen Deutschlands verwandelt. Im Jahr 2016 begeht das „Dalle“ seinen 60. Geburtstag. Groß gefeiert wurde vom 22. bis 24. Juli mit dem „Würzburger Bäderspaß“.
„Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein…“ – sang Conny Froboess in ihrem Sommerhit aus den fünfziger Jahren. In diese Zeit der Nierentische und Tütenlampen fällt auch die Gründung einer der beliebtesten Würzburger Freizeiteinrichtungen: In diesem Jahr feiert das allseits beliebte „Dalle“ seinen 60. Geburtstag. Im modernen Gewand zeigt sich noch heute eines der schönsten Freibäder Deutschlands, in dem schon Tausende von Würzburgern ihre ersten Schwimmversuche begannen.
Wie es begann
Bei den Würzburger Freibädern sah es zur damaligen Zeit im wahrsten Sinne des Wortes eher trübe aus. Es gab neben dem Hallenbad in der Sanderau ausschließlich „Main-Bäder“, von denen Würzburg einst sechs besaß. Das Wellenbad an der Mainmühle wurde bereits 1922 aufgelassen und das „Brod`sche Damenbad unterhalb der Festung fiel in der Nacht des 16. März 1945 den Bomben zum Opfer. Nach dem Krieg bestanden neben dem vom Schwimmverein 05 betriebenen Bad an der Löwenbrücke und dem Bad des Naturheilvereins nur noch das städtische Riedinselbad unterhalb der Eisenbahnbrücke; bis 1955 also drei Flussbäder. Doch die Gefahren des Mainbadens waren allgegenwärtig: Vor allem die Wasserbeschaffenheit ließ sehr zu wünschen übrig.
Wo es begann
Deshalb musste ein Freibad her. Schließlich hatten kleinere Städte und Gemeinden wie Bad Kissingen, Karlstadt, Zellingen und Thüngersheim schon solche Einrichtungen und Schweinfurt, Kitzingen, Ochsenfurt und Lohr waren in der Planung. Das Kleinklima des Bades sollte angenehm, warm, sonnig, nicht gestört durch kalte Winde und trotzdem „gut durchlüftet“ sowie „ruß- und rauchfrei“ sein. Auch die Erreichbarkeit mit Straßenbahn oder Bus fand als Vorgabe bereits Einfluss in die damalige Planung.
Das Gelände der ehemaligen Ziegelei J. Eugen Weber in der Mergentheimer Straße schien der geeignete Standort für ein Freibad. Nicht zuletzt, weil ein solches auch den Ansprüchen des dortigen Wasserschutzgebietes gerecht werden konnte. Das Gelände des Dallenbergbades ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des dortigen Infiltrationswasserwerks. Das oberste Gebot damals wie heute im Dallenbergbad lautet „Kein Abwasser in den Boden gelangen lassen“. Dies wurde schon bei der Bauausführung penibel beachtet. Alle Leitungen sind in Betonkanäle verlegt. Sollte eine Undichtigkeit auftreten, macht sich dies sofort an den Kontrollstellen bemerkbar.
Durch die Anordnung der Becken- und Hochbauten strebte man eine großzügige Gesamtwirkung an. Der im Gelände vorhandene Höhenunterschied wurde durch Anordnung von Abstufungen sinnvoll ausgenützt. Ziel der gesamten Badanlage war es, eine Parklandschaft zu bilden.
Vom Plan zur Wirklichkeit
Am Samstag, 24. Juli 1954 begann die erste Planierraupe den Boden in die Form zu bringen, welche aus dem unstrukturierten Ziegelei- und Ackergelände ein schmuckes Freibad machen sollte. Großmaschinen der 1. US-Division besorgten das Planieren von 50.000 Kubikmetern Erde, denn im Nachkriegs-Deutschland gab es solche Geräte kaum. Im Dezember musste der Stadtrat einräumen, dass das Bad rund 300.000 D-Mark mehr gekostet hat als veranschlagt und dass man mit 1,8 Millionen D-Mark rechnen müsse.
Trotz teilweise ungünstiger Witterung lagen die Schwimmbad-Bauer im Zeitplan und am 14. Juli 1956 wurde in einem Vorbericht auf die Eröffnungsveranstaltung am selben Tag getittelt: „Vorbei ist endlich die badelose Zeit“. Optimismus und Aufbruchstimmung kennzeichneten die Einweihungsfeier des Dallenbergbades und auch die Berichterstattung darüber. „Es wurde samt und sonders ein Erholungsgelände geschaffen, um das uns andere Städte beneiden werden“ schrieb die Presse euphorisch und in der gesamten Berichterstattung über diesen Tag ist kein Wort zu finden über die Kosten. Heute geht man davon aus, dass bis zur offiziellen Einweihung 2,41 Millionen D-Mark notwendig waren.
Am Samstag, 14. Juli 1956, hob der damalige Oberbürgermeister Franz Stadelmayer das Freibad aus der Taufe. Anlassgerecht goss er eine Flasche Sekt in das Schwimmerbecken. Bereits am ersten Badetag (Sonntag, 15. Juli 1956) wurden über 2000 Besucher gezählt. Der Besucherrekord im Eröffnungsjahr konnte am 27. Juli mit 7.300 Besuchern verzeichnet werden. Der erste Badesommer des „Dalle“ verzeichnete insgesamt 87.529 Besucher. Zum Vergleich lag 1969 die absolute Spitzenzahl bei 418.638 Badegästen.
Heute, 60 Jahre später, weist die Bilanz insgesamt rund 13,7 Millionen Badegäste auf. Sechzig Jahre Dallenbergbad heißt natürlich auch Jahrzehnte unbeschwertes Badevergnügen. In den Jahren wuchs das Angebot an attraktiven Einrichtungen ständig. Vom Babybecken über eine Rutsche für das Nichtschwimmerbecken bis zu einem Beach-Volleyballfeld. Bei Jung und Alt besonders beliebt ist seit 1998 die 140 Meter lange Erlebnisrutsche. In den letzten 15 Jahren wurden alle Sanitäranlagen, ein großer Teil der Technik und der Sprungturm modernisiert. Eine Verjüngungskur für das Dalle, die mehrere Hunderttausend Euro kostete. Doch das Gesamtkonzept der Anlage hat sich sechs Jahrzehnte bewährt und ist praktisch unverändert.
Programm zur großen Jubiläumsfeier
Vom 22. bis 24. Juli feiert das Dalle seinen 60. Geburtstag mit dem „Würzburger Bäderspaß“ und seinen tollen Attraktionen für Jung und Alt. Es werden Vorführungen im Wasser, Aqua-Zumba-Kurse, Wasserlaufen in Riesenbällen, eine Beautylounge mit Kinderschminken, ein Surfsimulator und vieles mehr geboten:
Die Sommerpoolparty startet am Freitag um 14 Uhr, bereits um 13 Uhr startet die Weltmeisterschaft im Badewannenrennen. Am Samstag beginnt um 9 Uhr das Beachvolleyball-Turnier der TGW. Es gibt eine Modenschau und Programm von Radio Gong. Am Sonntag ist Spaß und gute Laune auf der Riesenrutsche und der Hüpfburg angesagt, bevor um 16 Uhr das Duo „König & Seeberger“ Balladen und Popsongs zum Besten gibt. Zum Abschluss des Veranstaltungsmarathons wird ab 21.30 Uhr beim Open-Air-Kino auf Strandliegen der Film „X-Men Apocalypse“ gezeigt, stilgerecht mit einer Cocktailbar, Popcorn und Süßigkeiten. Kinokarten zum Preis von je 6,- Euro sind ab sofort erhältlich an der Kasse von Dallenbergbad, Sandermare und Nautiland, online unter https://kitze-ticket.de/ dallenflimmern/ und an der Abendkasse.
Ausführliche Informationen sind im Internet unter www.wvv.de, www.radiogong.com oder bei Facebook zu finden.