Wirtschaftsschüler engagieren sich gegen Kinderlähmung -  wuerzburg24.com

Wirtschaftsschüler engagieren sich gegen Kinderlähmung

„Die Aktion „500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung“ hat uns begeistert. Mit einfachen Mitteln können wir eine Impfung ermöglichen: 500 Deckel zu je zwei Gramm bringen eine Impfung“, erklärt Klassenlehrerin Christine Seubert, warum in der Privaten Wirtschaftsschule hochwertige Plastikdeckel von Schraubflaschen zuletzt ein begehrtes Sammelobjekt waren und nicht etwa unachtsam entsorgt wurden.

Diese Plastikdeckel bestehen aus Polyethylen HDPE, einem hochwertigen und gut recycelbaren Kunststoff. Die Deckel werden an Recyclingbetriebe verkauft. Der Erlös fließt in die Kampagne „End Polio now“. Die Private Wirtschaftsschule Müller Würzburg hat nun in einem kurzen Zeitraum 16 Kilo Deckel gesammelt. Lukas Müller, 9a4, steuerte eine Einzelspende von ca. 2 kg Deckel bei. Die Federführend der Sammlung an der Schule lag bei der Klasse 7a4.

Wertstoffe gehen an die Würzburger Stadtreiniger

Die Deckel wurden nun an Hülya Düber, Leiterin des Jugend-, Familien- und Sozialreferats der Stadt Würzburg übergeben. Sie wird den Wertstoff an die Würzburger Stadtreiniger weiterleiten. Sieben Sammelstellen haben die Stadtreiniger bereits in Wertstoffhöfen sowie einigen Amtsgebäuden – wie in der Karmelitenstraße 34 – eingerichtet, eine solch beeindruckende Anlieferung gab es bislang aber noch nicht. Düber: „Wir hatten gehofft, dass sich der Sammelbehälter nach und nach für den guten Zweck füllt. Nun haben die Schülerinnen und Schüler aber wirklich die Spendenbereitschaft in neue Höhen geschraubt. Diese Aktion trägt sicher dazu bei, noch mehr Aufmerksamkeit auf diese unterstützenswerte Kampagne zu lenken.“

Die meisten Länder sind poliofrei

Polio, Poliomyelitis oder Kinderlähmung ist eine hochansteckende Infektionskrankheit an der Kinder meist im Alter unter fünf Jahren erkranken können. Aber auch Erwachsene können sich infizieren. Die meisten Länder weltweit sind nach langem Kampf poliofrei. Derzeit gibt es nur noch wenige Länder mit Polio. Ende des 19. Jahrhunderts trat Polio epidemisch auf. Tausende Menschen, hauptsächlich Kinder, starben oder litten an den Folgeschäden, Lähmungen. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts mussten Epidemien in sechsjährigem Rhythmus in Europa und den USA registriert werden.

Prominentestes Opfer der Kinderlähmung war Franklin D. Roosevelt (1882-1945), Präsident der Vereinigten Staaten, der 1920 an Kinderlähmung erkrankte. Gemeinsam mit einem Freund gründete er zwei Stiftungen und förderte u. a. damit die Forschung nach einem Impfstoff. Erst 1960 konnte ein Impfstoff entwickelt werden, dank dessen die Erkrankungen von mehreren 100.000 auf ca. 1.000 pro Jahr sanken.

WHO will Kinderlähmung ausrotten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO strebt die Ausrottung der Kinderlähmung in den nächsten Jahren an. Besorgnis erregend sind neu aufgetretene Fälle in Kamerun, Pakistan und Syrien im Jahr 2014. Im Südwesten der Ukraine wurden Anfang September 2015 zwei Poliofälle bei Kindern gemeldet. Die Gefahr, dass sich Polio dort verbreitet ist hoch, da nur etwa 50 % der Kinder gegen Polio geimpft sind.


Bild: Mit gutem Beispiel voran: Schülerinnen und Schüler der Privaten Wirtschaftsschule Müller überreichen zusammen mit ihrer Lehrerin Christine Seubert Sozialreferentin Hülya Düber Plastikverschlüsse, die letztlich Leben retten können. (Foto: Claudia Böhm)

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