Würzburg ist zweifelsfrei eine „Schulstadt“: Auf diesem Ruf kann und will man sich aber nicht einfach ausruhen. Vielmehr gilt es, die Schullandschaft dauerhaft in einem guten Zustand zu halten und für neue Herausforderungen zu ertüchtigen. In Würzburg besuchen derzeit rund 30.000 junge Menschen das breite Angebot an Schulen.
Aus diesem Grund erarbeitet die Stadtverwaltung derzeit in einem aufwändigen Beteiligungsprozess einen strategischen Schulentwicklungsplan. Aufbauend auf einer Bestandsanalyse sollen konkrete Handlungsempfehlungen herausgearbeitet werden. Fragestelllungen zur Demografie, dem Schulwahlverhalten sowie veränderte Anforderungen an die Schule von heute und morgen interessieren die Stadt gleichermaßen. Der „Sachaufwandsträger“ möchte alle Betroffenen im Prozess zu Wort kommen lassen. Nun waren die SchülerInnen aller weiterführenden Schulen am Zug. An einem heißen Mittwoch nutzten rund 75 junge „Insider“ die Möglichkeit, sich aktiv in den Schulentwicklungsprozess einzubringen.
„Schon vor dieser Tagung wurde viel Zeit und Muse in die Organisation dieses Austauschs und eine sinnvolle inhaltliche Schwerpunktsetzung investiert. Ich möchte dem Team für diese engagierte Vorbereitung danken. So können wir heute direkt in die Themenforen einsteigen und ohne Umschweife über interessante Knackpunkte diskutieren“, lobte Schulreferent Muchtar Al Ghusain das von den Schülern John Faire, Blanka Fehn, Magalie Machbert, Ida Sachse und Michael Schramm sowie Schulentwicklerin Nadine Bernhard ausgetüftelte Format.
Von 10 bis 16 Uhr hatte die Stadtverwaltung in das Würzburger Rathaus eingeladen, um dort wo normalerweise der Stadtrat tagt, gemeinsam über alle relevanten Fragestellungen von SMV bis Mittagsbetreuung zu diskutieren und um sich für zukünftige Projekte enger miteinander zu vernetzen. WÜST – die Würzburger SchülerInnen Tagung wurde organisiert von dem Fachbereich Schule der Stadt Würzburg in enger Zusammenarbeit mit dem Schülerladen Würzburg, der inoffiziellen stadtweiten Schülervertretung.
„Es ist eine große Freude mit engagierten Jugendlichen von zehn unterschiedlichen Schulen gleichzeitig zusammen arbeiten zu dürfen. Die Ergebnisse aus den Themenforen helfen uns im Prozess der Schulentwicklungsplanung Impulse aus der Praxis aufzugreifen und wir sind überzeugt davon, dass viele auch voneinander gelernt haben und sich gute Ideen und Lösungen so schneller durchsetzen“, ist sich Nadine Bernard sicher, die den Prozess der kommunalen Schulentwicklungsplanung bei der Stadt Würzburg koordiniert.
Zur Umsetzung der entstandenen Ideen standen den SchülerInnen bereits in den sechs Foren Ansprechpartner aus der Stadtverwaltung, dem Stadtjugendring und der Jugendbildungsstätte Unterfranken zur Seite. Die Ergebnisse des Tages wurden im Rahmen eines gemeinsamen Abschlussplenums VertreterInnen des Stadtrates und natürlich auch den Entscheidungsträgern der Schule vorgestellt.
Insgesamt kamen zu dieser kompakten Bilanz zwölf SchulleiterInnen oder VertreterInnen des Direktoriums und lauschten meist von der hintersten Bank aus, welche Prioritäten die SchülerInnen setzen würden. Moderiert und begleitet wurde WÜST vom Kabarettisten Andy Sauerwein, der als ausgebildeter Lehrer ebenfalls einen ganz persönlichen Blick auf Schule schildern konnte. Hier einige Ergebnisse der Tagung, die er den zuletzt doch ziemlich erschöpften ExpertInnen mit seiner humorvoller Fragetechnik entlockte:
Angebote an Schulen sollen besser kommuniziert werden
Essensangebote im Rahmen der Mittagsbetreuung genießen nicht immer Einzelfällen einen guten Ruf. Es wurde jedoch bezweifelt, ob man auf dem bisherigen Preisniveau einen höheren Grad an Zufriedenheit erreichen kann. Das Plenum kam zur Einschätzung, dass viele Angebote an Schulen besser kommuniziert werden müssten: das gilt naturgemäß für außerschulische Lehrplan-Ergänzungen und Geheimtipps wie beispielsweise die Interreligiöse Shuttletour der Jugendbildungsstätte, aber auch für wichtige Fragen im Alltag: Wer ist eigentlich mein Vertrauenslehrer oder Schulpsychologe?
Gut geklappt habe – nach Rückmeldung auf der Tagung – bisher die Abstimmung zwischen SchülerInnen, Schulleitung und Stadtverwaltung bei der Ausgestaltung von Klassenzimmern. Baulich gab es aber noch viele weitere Anregungen: Im Haus sind ansprechende Toiletten und ein besserer Hitzeschutz ein wichtiges Thema, vor der Tür waren insbesondere attraktive Sportanlagen sehr gefragt.
Aufgeschlossen zeigten sich die jungen Experten vielen technischen Hilfssystemen gegenüber: Am Deutschhaus-Gymnasium informiert man sich beispielsweise über Vertretungsstunden per App, eine Extra-Onlineplattform für Nachhilfestunden wäre ebenfalls für viele der jungen „Schulmitentwickler“ eine sinnvolle Ergänzung.
Weitere Eindrücke und die inhaltlichen Zusammenfassungen aus den Themenforen sind auf der Homepage unter: www.würzburger-schülertagung.de oder auf www.wuerzburg.de unter dem Suchbegriff „strategische Schulentwicklung“ dokumentiert. Hier werden auch die nächsten Veranstaltungen und Beteiligungsformate frühzeitig angekündigt.
Erwachsene Experten unterstützten die Foren beim WÜST
Folgende (erwachsene) Experten unterstützten die Foren beim WÜST 2015: Zehranur Aksu, Jugendbildungsstätte Unterfranken, Referentin Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage; Cyana Pompeo-Schuster, Geschäftsführung Stadtjugendring Würzburg; Felix Hofmann, Stadtjugendring Würzburg, Projektleiter Stadtteil-Checker; Heinz Benkert, Fachbereichsleiter Schule; Ralpf Busse Abteilungsleiter Fachabteilung Lehrerpersonaleinsatz, Haushalt, Sachaufwand; Alexander Kraft, Fachabteilung Technik, Berufliche Schulen und Sondermaßnahmen; Stefan Rein, Grund-, Fachabteilung Lehrerpersonaleinsatz, Haushalt, Sachaufwand, Haupt- und Förderschulen; Florian Bauer, Fachabteilung Lehrerpersonaleinsatz, Haushalt, Sachaufwand; Peter Bauer, Abteilungsleiter Fachabteilung allgemeine Schulverwaltung; Nadine Bernard, Fachabteilung Allgemeine Schulverwaltung, strategische Schulentwicklung.